Sergey Shabohin / Igor Shugaleev: ICH HEISSE FRAU TROFFEA

Um den Schock über den Verlust seiner Heimat Belarus zu verarbeiten, gibt sich der Performer und Choreograf Igor Shugaleev vollständig dem Sog der Berliner Rave-Kultur hin. Das „autobiografische Monoperformance-Manifest“ ist eine Auseinandersetzung mit der persönlichen Erfahrung von traumatischer Obsession und der unermüdlichen Suche nach Freiheit. ICH HEISSE FRAU TROFFEA wandelt dabei auf den Spuren jener Frau Troffea, die eines Morgens im Jahr 1518 auf den Straßen Straßburgs unvermittelt zu tanzen begann und trotz völliger Erschöpfung und blutiger Füße damit nicht aufhören konnte. Ihr tage- und nächtelanges Tanzen löste eine Tanzepidemie aus, die über Wochen andauerte. Im Drogenrausch erlebt der Partygänger ungeahnte Formen der Kommunikations- und Bewegungsfreiheit: In der Ekstase verliert er die Qualität der Bewegung, um sie alsdann wiederzufinden. Zugleich physisch und poetisch, entfaltet sich eine intensive körperliche Zeremonie, die von der Krankengeschichte eines ganzen Landes und der obsessiven Suche nach Heilung durch Freiheit erzählt.