Gemeinsame Pressemitteilung des Netzwerk Freie Szene München und des Verbands freie Kinder- und Jugendtheater in München zur Mittelerhöhung für die Freie Tanz- und Theaterszene durch die Landeshauptstadt München

 

Am 11. Oktober hat der Münchner Stadtrat eine substantielle Erhöhung der Mittel für die Freien Darstellenden Künste in München beschlossen. Rund eine Million Euro mehr an Mitteln wurden für die Förderung von Theater und Tanz beschlossen, die Förderung für freies Kinder- und Jugendtheater wurde um 205.000 Euro erhöht. Als Interessensvertretung von 124 Künstler*innen in München begrüßen die beiden Vereinigungen der darstellenden Künstler*innen diesen Schritt der Stadt ausdrücklich.

Er ist ein Grund zur Freude, denn jeder Euro, der mehr in die Kultur investiert wird, macht unsere Stadt noch lebenswerter.

Der Zuwachs scheint in seiner Größenordnung zunächst immens: Bislang lag die Förderung für Tanz und Theater bei 2,6 Mio. Euro, die für Kinder- und Jugendtheater bei 115.000. Ein Grund zum Feiern ist die Erhöhung allerdings nicht. Die Situation für die Künstler*innen in München bleibt auch nach der Erhöhung schwierig. Es fehlt überall an Räumen und Aufführungsorten. Für die sieben freien Bühnen der Stadt hat sich die problematische Finanzierungssituation kaum verbessert. Dringender Handlungsbedarf besteht auch bei Proberäumen und Lagern.

Vor allem aber darf die Erhöhung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mittel für eine lebendige Szene nach wie vor viel zu gering sind. Die freien Künstler*innen in München schaffen ein reiches, hochwertiges und künstlerisch wertvolles Kulturangebot – Tag für Tag, für alle Menschen dieser Stadt – dies oftmals indem sie sich selber ausbeuten und ihre prekären Lebensbedingungen dem künstlerischen Werk unterordnen.

Es ist an der Zeit, dass dieses gesellschaftliche Engagement in Form von fairen Arbeitsbedingungen und -perspektiven anerkannt wird. Eine Million Euro kann auf dem Weg dorthin nur ein erster Schritt sein. Deshalb ist es für die Künstler*innen in München entscheidend, welche mittelfristige Perspektive für die Finanzierung und die Arbeitsbedingungen der freien Kunst in München entwickelt werden kann. Die beiden Vereinigungen der darstellenden Künstler*innen fordern, den jährlichen Förderetat für die Freie Szene auf eine Größenordnung von 10 Millionen Euro aufzustocken.

Ein Volumen in dieser Höhe wird die Stadt München nicht alleine leisten können. Wir fordern das Land Bayern auf sich endlich auch dazu zu bekennen, Künstler*innen in München zu fördern. Denn diese sind absurderweise von der Förderung durch das Land ausgenommen. Die Landesregierung, die eigentlich durch die Verfassung gehalten ist, für Gleichbehandlung und für kulturellen Zugang im ganzen Land zu sorgen, schnürt auf diese Weise den Münchner Künstler*innen den Hals zu und ignoriert zudem, wie stark das übrige Land von der Kreativarbeit in München profitiert.

Hier sind beide – Kommune und Land – gefordert, den Künstler*innen Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, die sozialen Mindeststandarts der Fairness genügen.

Wenn das gelingt, wird auch Grund zum Feiern sein!